Mitten im Dschungel von Bali, in einem kleinen Dorf weit entfernt von allen Touristenzentren, hält unser Fahrer an einem kleinen Imbiss an. Ich bin aufgeregt, denn gleich werde ich ein traditionelles Gericht mit Bienen essen. Was das genau sein wird habe ich leider nicht verstanden. In drei Anläufen hat der Fahrer versucht, mir in gebrochenem Englisch zu erklären, was ich gleich essen werde. Nach dem dritten Anlauf habe ich aufgegeben und lasse mich einfach mal überraschen. Ich glaube zu wissen, dass es weder die Larven der Bienen noch die ausgewachsenen Tiere sind, aber sicher bin ich mir nicht.
Der Fahrer erzählt uns, welche Insekten auf Bali gegessen werden
Ich fühle mich geehrt, dass der Fahrer mich hierher gebracht hat. Er ist sich nicht sicher, ob um diese Uhrzeit noch etwas vom Gericht mit Bienen da ist. Nicht mehr viele Menschen kochen mit Insekten – es gäbe heutzutage zu viel Junkfood auf der Insel meint er. Die Menschen sind faul geworden. Früher haben die Balinesen je nach Saison verschiedene Insekten gesammelt, zum Beispiel Grillen, die Larven des Palmrüsslers, Mottenlarven und das, was ich gleich essen werde. Er ist total begeistert, dass sich ein Tourist für Insekten interessiert. Warum ich das nicht schon früher erwähnt hätte, dann hätte er sich umgehört, ob jemand andere Insekten anbieten kann. Schade, dass ich nicht früher auf die Idee gekommen bin. Ich frage ihn, ob ich Insekten auf Märkten finde, zum Beispiel in der Hauptstadt Denpasar. Er verneint. Die Menschen sammeln Insekten nur für den eigenen Bedarf, die Nachfrage ist nicht da, um sie zu verkaufen.
Wie sie die Insekten essen, interessiert mich. In der Regel kochen sie sie in Gerichte mit ein, oder sie braten und essen sie als Snack. Manchmal spielen sie Karten, essen Insekten und trinken selbst gebrannten Alkohol dazu. Er fragt, ob wir das auch mal versuchen wollen. Wir verneinen dankend, freuen uns aber über die Einladung. Ich will genau wissen, wie sie die Larven des Palmrüsslers essen. Ich habe gelesen , dass er in den Tropen sehr häufig gegessen wird. Manchmal bekommt man vom Darminhalt der Larve taube Haut und Ausschlag an Gesicht und Lippe. Grund sei der Darminhalt der Larven. Nach dem Fangen sollte man sie einen Tag lang ohne Futter aufbewahren, damit sie ihren Darm vollständig entleeren. Dann sei das kein Problem. Ich finde diese Geschichte total spannend und freue mich, dass ich die Gelegenheit habe, mich mit einem Einheimischen darüber zu unterhalten.
Jetzt ist es soweit: Gleich werde ich Bienen essen
Jetzt stehe ich also vor dem Imbiss und bin nervös. Ein wenig habe ich Angst, dass ich ausgewachsene Bienen essen muss. Die Frau schaut mich freundlich, aber überrascht an. Ob vorher schon einmal ein Tourist da war? Ich glaube nicht, vergesse aber in der Aufregung zu fragen. Unser Fahrer bestellt, und sie richtet das Essen auf einem Bananenblatt an. Reis, eine scharfe Soße und eine Schöpfkelle des Bienengerichts. Es stellt sich heraus, dass es Bienenpuppen sind – ein Stadium nach der Larve und eines vor der ausgewachsenen Biene. Die Bienenpuppen sind sehr klein, und im Eintopf mit Gemüse nur schwer zu erkennen. Es riecht extrem gut, und ich probiere einen Bissen. Es ist scharf, süß und typisch balinesisch gewürzt. Die Bienenpuppen schmecken im Prinzip wie die Bienenlarven – etwas süß und ganz leicht nussig. Es riecht nicht nur extrem gut, es schmeckt auch gut. Ich bedanke mich und vergesse leider, ein Foto vom Imbiss zu machen. Es war eine tolle Erfahrung.
Sollte ich noch einmal die Gelegenheit haben, nach Bali zu kommen, werde ich auf jeden Fall Kontakt zu unserem Fahrer aufnehmen. Vielleicht komme ich dann in den Genuss der anderen Insekten, von denen er mir erzählt hat.
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