Schon länger ist bekannt, dass Mehlwürmer Polystyrol bzw. Styropor fressen und in organische Substanzen umwandeln können. Bisher war jedoch nicht klar, was mit den giftigen Bestandteilen des Styropors, zum Beispiel dem Flammschutzmittel HBCD, passiert. Forscher der Stanford-University kommen in einer neuen Studie zu einem sehr positiven Ergebnis.
Vor einigen Jahren fanden Forscher der Stanford-University heraus, dass die Mikroorganismen in Mehlwürmern dazu in der Lage sind, verschiedene Arten von Plastik biologisch abzubauen. Diese Erkenntnis war eine große Überraschung und machte den Forschern Hoffnung, möglicherweise eine Lösung für unser Plastikproblem gefunden zu haben. Jedoch war zu dem Zeitpunkt nicht klar, was mit den giftigen Zusatzstoffen im Plastik geschieht. Eine neue Studie zeigt jetzt, dass Mehlwürmer die giftigen Zusatzstoffe des Polystyrols nicht in ihrem Körper einlagern. Somit könnten Mehlwürmer einen wichtigen Beitrag dazu leisten, unser globales Plastikproblem zu lösen.
Mehlwürmer sind demnach auch als Futtermittel unbedenklich
Insekten als Futtermittel für Fische, Schweine und Hühner werden ebenfalls seit vielen Jahren erforscht. Für die Fütterung von Fischen sind Insekten bereits in der EU zugelassen, für Hühner und Schweine ist die Zulassung bisher noch in der Prüfung. Die Vorteile der Fütterung von Insekten anstelle von herkömmlichen Futtermitteln wie Soja oder Mais sind enorm. So wird für die gleiche Menge Insektenprotein weitaus weniger Land benötigt. Der CO2 Ausstoß ist zudem viel geringer. Insekten könnten mit Abfällen gefüttert werden, was die Klimabilanz noch weiter verbessern würde.
Offen war bisher die Frage, ob auch Insekten verfüttert werden können, die sich zuvor von Plastik ernährt hatten. Mit der neuen Studie ist diese Frage nun beantwortet – die Mehlwürmer können Polystyrol fressen, ohne dass sich die giftigen Zusatzstoffe in ihrem Körper anreichern. Damit sind sie ein ungefährliches Nahrungsmittel für andere Tiere.
Welches Potential noch in den kleinen Tieren steckt und warum sie vielleicht auf der nächsten bemannten Raumfahrtmission eine wichtige Rolle spielen werden könnt ihr in meinem Beitrag „Bedeutung von Insekten für Mensch und Ökosystem“ nachlesen.
Weitere Infos:
Stanford University: As global waste accumulates, plastic-eating worms may offer solution