In Deutschland befand sich der Verkauf von ganzen Insekten bisher in einer Grauzone ohne einheitliche Regelungen. Der Verkauf von gemahlenen Insekten oder Insektenteilen war verboten. Das hat sich zum 01.01.2018 geändert – innerhalb der EU sind Insekten jetzt als Novel Food zugelassen. Für jede Insektenart muss nun ein offizieller Antrag bei der EU gestellt werden, über den meist innerhalb weniger Monate entschieden wird.
Update vom 05.01.2021: Seit der Antragsstellung für die erste Insektenart, den gelben Mehlwurm, sind mittlerweile fast drei Jahre vergangen. In den nächsten Monaten wird eine positive Entscheidung erwartet, obwohl dies noch der endgültigen Zustimmung der Kommission und der Vertreter der EU-Länder bedarf. Spricht sich die European Food Safety Authority (EFSA) wie erwartet für die Zulassung des gelben Mehlwurms als Lebensmittel aus, ebnet das den Weg für weitere Insekten.
Update vom 20.01.2023: Nach sorgfältiger Prüfung durch die Europäische Union wurden im Januar zwei neue EU-Verorordnungen erlassen, die die Verwendung von Insekten oder Insektenbestandteilen regeln. Laut EU-Verordnung 2023/5 darf seit Januar teilweise entfettetes Pulver aus Acheta Domesticus, der Hausgrille, verwendet werden. Die Genehmigung wurde exklusiv für Cricket One Co. Ltd mit Sitz in Vietnam erteilt. Die Verwendung der Hausgrille in getrocknetem, gefrorenen oder gemahlenem Zustand ist bereits seit März 2022 zugelassen.
Eine weitere EU-Verordnung (2023/58) regelt seit Januar die Verwendung der Larven des Getreideschimmelkäfers Alphitobius diaperinus, auch bekannt als Buffalowurm. Erlaubt ist der Vertrieb in getrockneter, pulverisierter, pastenartiger oder gefrorerer Form, die Genehmigung wurde exklusiv für fünf Jahre an die Firma Ynsect NL B.V. mit Sitz in den Niederlanden erteilt.
Der gelbe Mehlwurm und die Heuschrecke dürfen bereits seit 2021 in der Europäischen Union verarbeitet und vertrieben werden, beispielsweise als ganzer Snack oder gemahlen in Nudeln, Brot, Keksen und anderen Lebensmitteln. Aktuell prüft die EU-Lebensmittelbehörde weitere 8 Anträge für Insekten-Produkte.
Das Interesse an Insekten als Lebensmittel ist vorhanden
Einer Studie des Bundesinstituts für Risikoforschung (BfR) zufolge wären 10% aller deutschen Bürger bereit, Insekten zu essen. 30% würden Insekten zumindest einmal probieren. Es existiert also durchaus ein Marktpotential für Insekten und Produkte mit Insekten. Die Chance ist demnach groß, dass innerhalb der nächsten Monate immer mehr Produkte mit Insekten auf den Markt kommen.
Insekten zu essen hat viele Vorteile
Tatsächlich sind Insekten sehr gesund, weil sie viele wichtige Nährstoffe und einen hohen Anteil an hochwertigem Protein enthalten. Somit können sie unsere Ernährung aufwerten, was gerade die Verwendung von Insektenmehl so interessant macht. Es kann Lebensmitteln ganz einfach beigefügt werden, beispielsweise als zusätzliche Zutat in Proteinshakes, Snacks, Brot, Nudeln oder Suppen.
Neben der Tatsache, dass sie sehr gesund sind, ist ihre Aufzucht viel nachhaltiger als die von Nutztieren – sie verbrauchen viel weniger Nahrung, Wasser und Landfläche und verursachen weitaus weniger Treibhausgase und andere Umweltgifte. Zudem sind sie eine wichtige Nahrungsquelle in Ländern mit wenig Ressourcen.
Aus diesem Grund empfiehlt die FAO, die Food and Agriculture Organization of the United Nations, den vermehrten Verzehr von Insekten auf der ganzen Welt. Und das macht durchaus Sinn – 2050 leben so viele Menschen auf der Erde, dass die Nachfrage nach Eiweiß das Angebot übersteigen könnte, falls wir nichts an unseren Essgewohnheiten ändern.
Quelle: YouTube. Veröffentlicht am 31.12.2017 von WELT.
Wenn ihr euch für Rezepte mit Insektenmehl interessiert, findet ihr ein paar hier bei Food Insects. Ich zeige euch zudem, wo ihr Insektenmehl und Snacks mit Insekten kaufen könnt.